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2016

Gedanken über das vermissen

Was ist vermissen?
Ist es nur ein Gefühl wie auch Hunger, Angst oder Freude?

Nein. Es ist viel mehr.
Vermissen ist die letzten Takte einer bekannten Melodie zu hören die in einen eingebrannt ist.
Lippenstift am Rand einer halbvollen Tasse Tee.
Zigarettenstummel im vollen Aschenbecher.
Verwischte Tintenflecken auf Papier.
Der Geruch von kaltem Kaffee nach einer langen Nacht.
Ein ungemachtes Bett.
Die verstaubte Schreibmaschine in der Ecke.
Eine leere Schachtel Streichhölzer.
Der Geschmack von warmen Himbeeren auf Vanilleeis.
Eine letzte Umarmung bevor sich die Wege trennen.
Alte Tickets.
Herbstblätter im Wind.
Eilig gekritzelte Textzeilen.

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2016

Einfach mal erzählen – War ich das hässliche Entlein?

Jeder kennt das Märchen von dem kleinen Entchen das schlüpft und völlig anders aussieht als seine Geschwister. Während sie alle klein und gelb sind ist es etwas größer und merkwürdig grau. Es wird deshalb ständig von allen verspottet, herum geschubst und letztendlich läuft es vor Angst davon. (…) Es passiert noch einiges mehr, aber ich habe nicht vor jetzt die komplette Geschichte nach zu erzählen weil in diesem Fall eigentlich nur dieser Anfang und das Ende wichtig sind.

Ich habe vor einigen Wochen, als ich mitten in der Nacht alleine und völlig übermüdet in einer kalten Wohnung gesessen habe, mal alte Bilder von mir durchgesehen um wach zu bleiben. Also Bilder aus meiner Kindheit und Jugend. Dabei ist mir eingefallen das mich als Kind mal jemand Entlein genannt hat, aber nicht auf eine Art die mich verletzen soll. Eher auf eine „es wird irgendwann besser“-Art. Das habe ich damals nicht wirklich verstanden, aber es ist wohl in meinem Hinterkopf irgendwo geblieben.
Wer mich kennt kann jetzt die Parallele zu dem Märchen ohne Probleme finden und weiß warum ich mich gerade jetzt damit in einem Text beschäftige und könnte theoretisch nach diesem Satz aufhören zu lesen ohne etwas zu verpassen.

Für alle die nicht wissen warum dieser Spitzname damals erstaunlich passend war, hier mal die Geschichte in den zwei Abschnitten:

Entchen-Kapitel
Ich hatte schon als Kind etwas Probleme mich einzufügen in Gruppen. Ich war immer das schüchterne Kind das Dinge auf seine Weise machen wollte. Ging es zum Beispiel mal darum ein Bild von einem Fisch zu malen habe ich nicht einfach nur diesen Fisch gemalt sondern wollte ihn extra bunt machen und ihm Freunde dazu zu malen.
Das ist bis heute so geblieben. Gib mir einen extrem einfachen Arbeitsauftrag und ich werde es trotzdem schaffen ihn anders zu lösen und dadurch vielleicht sogar zu verbessern.
Diese Tatsache hat dafür gesorgt das ich immer irgendwie mit den merkwürdigen Kindern gespielt habe und nie wirklich Freunde hatte und es gibt deshalb auch nur sehr wenige Leute aus meiner Kindheit in meinem Leben. Ich wurde außerdem wegen meiner Schüchternheit auch jahrelang massiv gemobbt und musste mir ständig anhöre ich soll dies oder das machen damit es aufhört.
Ich solle mich verändern und mal nicht so schüchtern sein. Rückblickend möchte ich den Leuten die so etwas zu mir gesagt haben einiges an den Kopf werfen. Hoffen wir das es niemals dazu kommt das sie mir begegnen und ich es tun kann.

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2016

Du bist der Wolf

Für meinen Welpen. Der mir ein bisschen die Welt bedeutet.

Nimm dir eine Zeichnung von ihm, sieh ihn dir mal kurz genau an und ließ erst dann was ich sehe.

Er hält den Kopf genau wie du. So als würde er sich immer entschuldigen wollen. Auch wenn er den Kopf hebt.

Seine Pfoten stehen immer sicher und fest auf dem Boden. Und doch nie weit voneinander entfernt. Weil er keinen Grund zur plötzlichen Flucht sieht. Er weiß das er willkommen ist da wo er ist.

Er beschützt sein Hasenmädchen und macht jeden Blödsinn mit ihr mit. Er leuchtet für sie und lässt sie an seinem Fell schlafen. Er liebt ohne Worte und weiß das auch sie ihn liebt.

Sein Fell ist der Nachthimmel, doch er ist nicht im geringsten kalt oder hart. Ganz im Gegenteil. Er ist die Wärme, die Ruhe, das Gefühl von Heimat und die Verbindung aller Dinge die wirklich Bedeutung haben.

Ich hoffe dir ist nun in etwa klar warum ich dich als dieser Wolf sehe. Weil ich all die Dinge die ich hier beschreibe auch bei dir sehe.

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2017

Die Seifenblase

Ich will dir nicht böse sein. Du bist mein bester Freund und ich hab dich endlos lieb. Ich habe dir viel zu verdanken und wäre wohl nichts ohne dich. Du begleitest mich überall hin und sorgst dafür das es mir gut geht.
Doch momentan tust du mir nur weh. Du hast eine Beziehung und das gönne ich dir völlig und freue mich für dich. Aber ich merke das ich dir egal werde. Es kümmert dich nicht wirklich wie es mir geht, sind wir ehrlich. Als ich zuletzt da war hast du aus reiner Höflichkeit gefragt wie es mir geht weil deine Mutter mit im Raum war.
Ich wäre am liebsten gleich gegangen beim Feierabend, aber musste unbedingt kurz inne halten, dir diesen Zettel schreiben und dann geben. Und erst danach bin ich geflüchtet. Ich bin zitternd den steinigen Weg hoch gerannt, habe mir mein Knie aufgeschlagen und bin einfach weiter als wäre nichts.
Ich wollte durch den Zettel eine Brücke bauen, aber wahrscheinlich hast du ihn nicht einmal gelesen oder verloren. Oder nur ignoriert. Jedenfalls hast du nicht darauf geantwortet.
Momentan habe ich dich stumm geschaltet im Facebook damit auch du mal mich vermissen kannst und dich fragst warum ich mich nicht melde. Und vielleicht sogar versuchst mich auf anderen Wegen zu erreichen.
Ich will nicht viel haben von dir. Es würde mir reichen zu wissen ob es dir gut geht. Mehr nicht. Ein paar kleine Worte in einer Nachricht. Du musst mich von mir aus auch nicht mehr wieder sehen, außer vielleicht wenn ich bei euch arbeite. Aber selbst da zwinge ich dich nicht dazu mich ansehen zu müssen. Guck an mir vorbei, spare dir Worte die du nicht ernst meinst. Ich werde es schon irgendwie schaffen das zu erklären.
Ich bin mir selbst böse für diese ganzen schlechten Gedanken. Aber sie sind eben da und tun mir weh, egal wie glücklich ich momentan bin. Ich werde dich nicht vergessen. Auch wenn du vielleicht versuchst mich zu vergessen. Du wirst immer dieser Held in meinem Kopf sein der mich gerettet hat und da war als ich scheinbar jedem egal war.
Der letzte Sommer mit dir war schön und intensiv, aber er ändert nichts an meinen Gefühlen oder Gedanken zu dir. Wir hatten unseren Spaß und es ist vorbei damit. Doch ich will nicht das du mich so auf Abstand hältst das du mich nicht in den Arm nehmen kannst. Ich habe mir das jahrelang bei dir erkämpft und vermisse es nun wie du mich einfach nur fest umarmst. Wie du mir das Gefühl gibst das der ganze Kampf mich nicht zerstört hat, nur kleine Risse hinterlassen hat.
Doch ich befürchte das du mich wegen dieser Zeit nur als großen Fehler siehst den man verstecken muss. Als schmerzvolle Erinnerung die man verdrängen muss.

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2016

Menschen die wie atmen sind

Ich mag solche Menschen.
Man kennt sie gerade einige Stunden und fühlt sich schon wohl.
Es ist so BÄM Freundschaft, ohne diese unbequeme Phase wo man sich nur Bekanntschaft nennt.
Jedes Gespräch mit ihnen erscheint völlig ungezwungen und natürlich.
Es können blöde Witze gemacht werden und man lacht zusammen darüber und geht sich spielerisch auf die Nerven.
Man muss nicht täglich mit ihnen schreiben um den Kontakt zu halten und wird freudig begrüßt wenn man mal sich wieder blicken lässt.
Sie rauben einem manchmal den Atem einfach nur weil sie einem das Gefühl geben das man auch wichtig ist für sie.
Wenn man einen blöden Tag hat spielen sie kleine Spiele mit einem, schicken putzige Bilder und hören zu wenn man das Bedürfnis hat zu reden.
Sie verstehen das man nicht jeden Tag gleich gut gelaunt ist und auch mal nur den ganzen Tag nur still YouTube Videos gucken will.

Und dafür erwarten sie nur Respekt und das man sich auch mal um sie kümmert.
Den auch die besten Menschen können mal traurig sein und Hilfe brauchen.
Auch Menschen die wie atmen sind können einmal drohen zu ersticken.
Und das ist okay so.
Den in solchen Momenten kann man ihnen dann zeigen wie wichtig sie für einen sind und selbst mal für sie die nötige Luft zum atmen sein.

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2016

Überschwemmung im Kopf

Es ist genau wie eine Schreibblockade. Nur völlig anders und umgekehrt.
Es sind Ideen die raus wollen, alle auf einmal, sofort und ohne zu denken. Das Problem ist das es so viele sind und da ich mich nicht zerteilen kann versuche ich sie alle nacheinander aufzuschreiben.
Dabei setze ich mich selbst unter starken Druck weil ich Angst habe das diese Überschwemmung nur von kurzer Dauer ist.
Ich schlafe oft erst nach Sonnenaufgang ein, murmel ständig Worte wie im Wahn und esse eine einzige Mahlzeit am Tag die ich ohne groß zu schmecken vertilge um den Magen zum schweigen zu bringen.
Ich will einfach das all die Texte endlich weg aus meinem Kopf sind um Ruhe zu haben für eine Weile. Auch wenn ich genau weiß das ich niemals Ruhe bekommen werde. Dafür liebe ich es zu sehr Geschichten zu erzählen und zu sehen wie ein Text unter meinen Händen wächst und erblüht.
Eine Lehrerin von mir sagte mal das wohl nicht einmal eine Schreibblockade mich abhalten könnte vom Schreiben, weil ich selbst dann noch in einem Text über die Blockade jammern würde. Sie hat da wohl nicht ganz unrecht wenn man es sich mal so ansieht.
Jetzt jammere ich darüber das ich zu viele Ideen habe anstatt an diesen zu arbeiten.
Ist wohl so eine Macke von mir. Ich kann es nicht lassen mich zu beschweren über eine Sache an der ich selbst schuld bin. Ich könnte jetzt ganz bewusst sagen das ich aufhöre und schlafen gehe, aber lasse es weil ich gerade so schön im Text drin bin und Ideen habe und darauf pfeife das meine Augen brennen.
Ein kleiner, kreativer Geist der an einen so schwächlichen Körper gebunden ist der Schlaf und vernünftige Nahrung braucht täglich. Wasser trinken tue ich ja genug und Bewegung gibt es durch die ständigen Spaziergänge zur Dusche und zum Klo. Angekettet an einen kleinen, weinroten Laptop das langsam zerfällt und aufgibt. Die V-Taste klemmt schon länger etwas und es geht alles etwas langsam wenn es denn geht.

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2016

Geschützt: Als deine Mauer kurz bröckelte

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2016

Das Ende oder doch nur Flucht vor dir? – Für T

Okay, jetzt ist es also vorbei. Irgendwie merkwürdig. Wir wussten beide das es so kommen wird. Und trotzdem tut es weh. Als hätte ich mir selbst eine große Scherbe in den Arm gejagt und könnte dabei nur überrascht zusehen das ich so sehr blute. Ich bin selbst schuld und habe kein Recht darüber zu klagen.
Und doch tue ich es trotzdem. Wie immer. So bin ich doch momentan. Ewig nachdenken, handeln, dann selbstzerstörerisch der Ruhe lauschen und über sie schreiben.
Wir waren mal verliebt und glücklich. Träumten von einer gemeinsamen Welt und leuchteten von Innen heraus. Weil wir dachten das wir einander retten könnten. Wir kannten uns doch kaum.
Ich habe dich immer geliebt und tue es jetzt auch noch. Aber es ist einfach nicht genug. Ich will dich lieber wachsen sehen und lächeln. Als das du mich an dir hast. Eine Frau die voller Ängste ist. Die nicht den Sinn einer Beziehung sieht. Die sich gerne Wege offen hält und auch davon rennt.
Die Angst hat auf ewig fest zu hängen wenn sie nicht flüchtet.

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2016

Ich will leben

Ich will wieder barfuß tanzen und wirbeln.
Ich will leben.
Ich will jemanden im Arm halten während Musik nur für uns zu spielen scheint.
Ich will im letzten Licht des Tages Leute lächeln sehen.
Ich will Verliebte sehen die sich süße Worte zuflüstern.
Ich will den Geruch von Sommer einatmen.
Ich will die Nachtluft um mich herum spüren.
Ich will Texte kritzeln während andere reden.
Ich will lauwarme Mate trinken und das Gesicht verziehen weil sie eklig schmeckt.
Ich will mir Geschichten anhören und über Witze lachen.
Ich will bei einem Lagerfeuer dabei sein.

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2016

Kleine Ewigkeiten

Versprich mir nicht für immer.
Wir wissen beide das du dich nicht daran halten kannst.
Und ich will etwas das mir bleibt.

Gib mir lieber kleine Ewigkeiten.
Momente die nur uns gehören.
Nächte in denen wir ewig Nachrichten austauschen bis einer von einschläft.
Gespräche wo nicht gesprochen, sondern nur gelächelt wird.
Versteckte Blicke die nur wir merken.
Zeichen zwischen den Zeilen der Musik die wir austauschen.
Erinnerungen an Licht und Schatten.

Den das bleibt uns beiden auch dann wenn wir uns nicht sehen.
Viele kleine Momentaufnahmen von gemeinsamer Zeit.
Die mir jedes Mal Kraft geben noch ein bisschen weiter zu gehen.
Zu wachsen.
Ängste für kleine Ewigkeiten zu vergessen.
Mich nicht alleine zu fühlen.
Auch wenn es dich vielleicht in meinem Leben nicht mehr gibt.