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2016

Mein erster und letzter Besuch bei einer unbekannten Ärztin

-Ich beginne mit dem was ich ich im Wartezimmer auf meinen kleinen Block gekritzelt habe, wen das also jemanden nicht interessiert einfach zum letzten Abschnitt scrollen.-

Was mache ich hier? Und vor allem, warum habe ich solche Angst? Es ist vielleicht ein Rückschritt, aber welche Wahl habe ich noch? Ein Teil von mir will immer noch leben.
Ich will raus, ich will weg. Falsch, ich muss es sogar!
Ich muss wieder lernen zu atmen. Den wie es momentan ist werde ich es sonst niemals können. Doch wie soll ich atmen wenn ich am ersticken bin? Wenn es so weh tut Luft zu holen das mein ganzer Körper sich verkrampft und ich meine Tränen zurück halte? Ich würde gerne schreien, aber was würde das bringen? Ich würde meine Kontrolle nur noch mehr aufgeben und mich von mir selbst entfernen. Ich war so nah dran Frieden mit mir zu schließen. Was ist dann passiert?

Das ganze ist eine Weile her, aber ich habe erst vor kurzem die Notiz gefunden und möchte sie einfach mal teilen weil ich sie für wichtig halte und das der ein oder andere vielleicht kennen könnte eine solche Situation.
Wie der Titel schon sagt war ich an dem Tag zum ersten Mal bei einer Ärztin die ich bis dahin nicht gekannt habe. Genauer gesagt einer Psychiaterin deren Aufgabe es ja eigentlich ist einem zu helfen. Sie ist in meiner Gegend scheinbar sehr beliebt, aber nun ja..mein Fall war sie auf jeden Fall nicht. Aus dem simplen Grund das ich so von ihr behandelt wurde das es mir nach dem Gespräch noch schlimmer ging als vorher.
Ich bin an dem Tag nach einer Nacht in der ich kaum geschlafen hatte viel zu früh aufgestanden und war wie die Tage davor auch schon körperlich auf Restenergie. Ich war also erfreut als der Anruf ihrer Sprechstundenhilfe kam und mir gesagt wurde das kurzfristig ein Termin frei geworden war für diesen Tag und ob ich Zeit hätte. Es war ein Hoffnungsschimmer für mich das endlich etwas besser wird. Mein eigentlicher Termine wäre nämlich erst Mitte April gewesen. Natürlich habe ich die den Termin gleich angenommen und mich wenig später auf den Weg gemacht. Die Praxis war nicht weit weg von meinem Zuhause und dank Google-Maps auch gut zu finden, ich war also pünktlich. Beim Eintreten merkte ich die übliche bedrückte Stimmung die man ja zu genüge von Wartezimmern kennt. Also nichts besonderes. Ich setzte mich auf einen freien Platz und begann wie immer auf meinem Block zu schreiben und zu zeichnen (ich war die Jüngste und wurde aus welchem Grund auch immer wieder missgünstig betrachtet von einigen Seiten). Das Ergebnis davon sieht man ja oben. So ging das über eine Stunde, auch kein Problem für mich. Irgendwann war das Wartezimmer leer bis auf mich. Alle die vor mir dran waren sind fast schon fröhlich wieder gegangen nach ihren Gesprächen, meine Hoffnungen darauf das sich auch bei mir dadurch etwas bessern könnte waren also groß. Dann wurde ich ins Zimmer gerufen. Die Ärztin wirkte schon da sehr gestresst, war ja schließlich die letzte Patientin die sie abfrühstücken musste vor der Mittagspause. Und genau so wurde ich auch behandelt. Ich wurde ohne das viel gesprochen wurde abgestempelt, mir wurde so gesagt das Messer an die Brust gehalten und ohne meine Vorgeschichte mit Psychopharmaka zu kennen gleich ein Medikament verschrieben. Was mich da auch stört ist das sie meinen Therapeuten, bei dem ich seit Jahren bin und der mehr tut als nur einmal die Woche irgendwelche Ratschläge zu geben, in dem Gespräch mit mir und später auch schriftlich in einer Mail an ihn schlecht gemacht hat.
Als ich versuchte ihr zu erklären das ich keine Freundin von Tabletten wäre wurde mir nur gesagt ich solle es entweder nehmen oder zu Grunde gehen an meiner Erkrankung. Das ist keine Übertreibung sondern waren wirklich ihre Worte. (Ihr erinnert euch? Sie ist da um mir zu helfen und nicht mir noch mehr Angst zu machen!) Das ich da vor ihr saß mit kaum noch Willen weiter zu leben, einer zu dem Zeitpunkt noch gut sichtbaren Narbe der Selbstverletzung und völlig verängstigt wurde von ihr im PC zur Kenntnis genommen aber nicht weiter beachtet. Wir haben dann soweit uns geeinigt das ich ein paar Tage Zeit hätte um mich wegen dem Medikament zu entscheiden. Ich habe mich letztendlich dagegen entschieden, auch um nie wieder die Praxis betreten zu müssen. Ich habe mich nach dem Gespräch irgendwie nach Hause bewegt, ich weiß bis heute nicht wie ich das geschafft habe. Dort bin ich dann zusammengebrochen in meinem Zimmer. Ich habe mich wertlos, völlig verdreht im Kopf und kraftlos gefühlt. So war ich dann tagelang immer wieder phasenweise.
An der Stelle danke an meinen Liebsten und einige Twitter-Menschen das ich auch da schon so sehr unterstützt wurde von allen.
Inzwischen geht es mir besser, aber ich habe verständlicherweise nach wie vor Wut auf die Ärztin.

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2016

Worte an ein Symbol

Im Folgenden geht es um etwas das ich an meinem linken Arm in einer Kurzschlussreaktion getan habe. Was genau es war wissen nur Wenige

Du bist ein Symbol davon das ich noch lebe. Dafür das Angst mich auch dazu treiben kann das ich mich selbst zerstören will. Das das meine Stärke auch nachgeben kann. Aber ich schäme mich nicht länger für dich. Du bist zu einem Symbol meiner Stärke geworden. Eine breite hellrosa Linie die kaum noch zu sehen ist. Du wirst bald völlig verschwinden. Aber ich werde dich trotzdem niemals vergessen und immer wissen wo du warst.
Andere haben dich immer als Symbol davon gesehen das ich nun wirklich den Verstand verliere. Das ich keine Kontrolle mehr habe über mein eigenes Denken und meine Gefühle. Ja ich wollte in dem Moment lieber bluten als zu weinen. Das muss gesagt sein. Ich wollte die Schmerzen lautlos nach außen tragen. Ich weiß nicht ob ich dich bereue. Was danach passiert ist hat ja nichts mit dir zu tun. Du bist einfach dann in mein Leben bekommen als ich drohte wieder zu ersticken. Aber das steht in einem anderen Kapitel meiner Geschichte. Während ich das schreibe mache ich meine tägliche Pflege an dir und du bist für eine kurze Zeit schneeweiß. Du bist inzwischen richtig kühl und nicht so warm wie am Anfang. Du heilst nicht so merklich aber du schmerzt auch nicht mehr.
Die ersten Tage mit dir haben mir große Angst gemacht. Du warst mir fremd, etwas das nicht zu mir gehört. Ich hatte das Gefühl das dich jeder sieht oder vielleicht wollte ein Teil von mir auch einfach nur das dich jemand sieht und sich denkt das ich trotzdem sehr frei und stark wirke. Einfach nicht zerbrochen auch wenn viele bestimmt bei deinem Anblick sich hätte denken können was du bist. Jeder der wusste was du bist hatte Angst vor dir. Angst wie du unter dem Verband aussiehst. Das du tief und blutig sein könntest. Das du sehr lange brauchen wirst um zu verheilen oder überhaupt nicht weil ich meinem Tick nachgebe und dich ständig zerkratze. Vielleicht bin ich deshalb ein wenig stolz auf mich wegen dir. Ich habe es geschafft dir so viel Ruhe zu geben das du nun fast unsichtbar bist. Ein Schatten von dem was du mal warst.