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2016

Die große Depression – GPN ist für dieses Jahr vorbei

GPN ist vorbei. So hört man von überall. Twitter verbreitet es.
Die Menge schleicht vom Ort des Geschehens. Einst frohe Gesichter strahlen im grau des verregneten Himmels. Kaum jemand kümmert sich darum das er nass wird.
In den ehemals lebhaft gefüllten Hallen ist Abbau. Widerwillig schleppen ehemalige Trolle und Besucher Möbel fort.
Es wird ein letztes Mal geknuddelt, Mate getrunken und zusammen gegessen. Eine letzte gemeinsame Zigarette wird durch die Runde gereicht um auch den letzten Augenblick zu nutzen.

Schweren Herzens verlasse auch ich den Ort und trotte mit meiner Gruppe von Kerlen, die sich vergrößert hat, in Richtung Bahn. Wir alle werden nass vom Regen und sind nicht unbedingt glücklich. Sie reden über irgendwas belangloses und ich lache mit wenn ich einen Witz vermute. Halte mich aber die meiste Zeit zurück. Meine eigenen Gedanken sind ganz woanders und eine Attacke klopft an meine Kehle. In der Bahn ist es eng und ich starre aus dem Fenster den Regen und kümmere mich nicht um das was um mich herum passiert. In meinem Kopf unterdrücke ich den Drang den Kerl der mir im Gang schräg gegenüber sitzt ständig anzusehen. Ohne Erfolg.
In der Wohnung angekommen verteilen sich die Kerle auf Sitzmöglichkeiten und ich wäge ab ob es zu auffällig wäre den Platz an der Wand einzunehmen und diesen Text zu verfassen, entscheide mich dann dafür das es mich nicht kümmert und setze mich dort hin.
Hänge dort Erinnerungen der letzten Tage nach und versuche zu atmen ohne in Krämpfe zu verfallen. Irgendwann verlassen die meisten der Kerle die Wohnung zum gemeinsamen rauchen und ich setze mich zu dem der noch da ist um kurz Kraft zu tanken und etwas von seiner Ruhe auf mich abfärben zu lassen, verschwinde wieder zur Wand als die Raucher zurück kehren. Halte es dort aber nicht lange aus weil die Krämpfe stärker werden, murmle eine Entschuldigung und verschwinde draußen.
Dort breche ich für einen Augenblick zusammen innerlich und überfordert. Ich wurde gewarnt das es heftig werden könnte mit dem Trennungs-Schmerz. Aber das übertrifft alles.

„Diese Spacken sind Familie. Und die ist nun weg für eine Weile.“